Humboldt-Universität zu Berlin - Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät - Künstliche Intelligenz - 2009

KI-Anwendungen in der Medizin


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Übersicht


Aktuelle Projekte


Agententechnologien in der Medizin

Kooperation: SIEMENS Medical Solutions, Erlangen

Inhalt: Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Anwendung der Agententechnologie im medizinischen Kontext. An der TU München (Frauenklinikum) soll ein Krankenhaus-Informationssystem entstehen, in dem ein Multi-Agenten-System (MAS) sinnvoll Anwendung findet und die Ärzte bei Pflege und Behandlung der Patienten sowie in der medizinischen Forschung unterstützt. Diagnoseüberprüfung anhand vorher festgelegter Leitlinien und stete Behandlungskontrolle sind hierbei zentrale Aufgabenfelder der Agenten.

Beteiligte Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Studierende:




Klinisches Multi-Agenten-System

Kooperation: Institut für Nationale Planung, Kairo, Ägypten

Förderung: Deutscher Akademischer Austausch Dienst (DAAD)

Inhalt: Ziel des Projektes ist es, ein klinisches Multi-Agenten-System mit unterschiedlichen Agenten zu implementieren, das bestimmten Sicherheitsrichtlinien und Prozessflüssen der Patientenversorgung folgt. Dies könnte in den Rettungsstellen-, Intensiv-Pflege- oder Operations-Räumen genutzt werden. Um die Prozessflüsse entsprechend den sich ändernden Anforderungen in einer optimalen Art anzupassen, sind zur Implementierung dieses Multi-Agenten-Systems sorgfältig auf das Krankenhaus abgestimmte Methoden notwendig.

Beteiligte Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Studierende:

  • Basmah El-Haddad



Analyse medizinischer Daten mit Methoden des Fallbasierten Schliessens

Kooperation: Medizinische Klinik und Poliklinik mit Schwerpunkt Nephrologie, Universitätsklinikum Charité Campus Mitte: Prof. Dr. H.-H. Neumayer, Dr. L. Fritsche

Inhalt: Der durch den Einsatz einer Elektronischen Patientenakte gewonnene Datenbestand soll für die Entscheidungsunterstützung im Bereich der Nephrologie genutzt werden. Dabei werden Techniken des Fallbasierten Schließen angewendet. Basierend auf möglichst vielen relevanten Daten sollen allgemeine Aussagen zur Ähnlichkeit zweier Fälle gemacht werden. Dabei ist zunächst zu klären, wie sich ein Fall in der nephrologischen Domäne darstellt. Die Qualität des Systems soll sowohl anhand verschiedener medizinischer Fragestellungen automatisch analysiert werden, als auch direkt von den Medizinern beurteilt werden. Vorbereitend wurden Methoden der Entscheidungsfindung in der Medizin untersucht.

Beteiligte Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Studierende:

  • Danilo Schmidt
  • ehemals: Helmut Myritz
  • ehemals: Alexander Schlaefer


Ausgewählte Veröffentlichungen:

  • L. Fritsche et al.: Recognition of Critical Situation from Time Series of Laboratory Results by Case-Based Reasoning. In Journal of the American Medical Informatics Association (JAMIA), Vol. 9, No. 5, S. 520-528, 2002.
  • A. Schlaefer, K. Schröter, L. Fritsche: A Case-Based Approach for the Classification of Medical Time Series. In J. Crespo, V. Maojo, F. Martin (Eds.): Medical Data Analysis. Proceedings of the Second International Symposium (ISMDA 2001), S. 258-263. Springer Verlag, LNSC 2199, 2001.



Abgeschlossene Projekte


TBase2 - Eine Web-basierte Elektronische Patientenakte (bis 2001)

Kooperation: Medizinische Klinik und Poliklinik mit Schwerpunkt Nephrologie, Universitätsklinikum Charité Campus Mitte: Prof. Dr. H.-H. Neumayer, Dr. L. Fritsche

Inhalt: Die Transplantationsmedizin ist ein Bereich der Medizin, der in exemplarischer Weise von der koordinierten Arbeitsweise verschiedener Spezialistenteams geprägt wird. Beteiligte Mediziner an einer Nierentransplantation sind neben den Transplantationschirurgen der Urologie und den Fachärzten für Nierenerkrankungen eine Vielzahl von Spezialisten für medizinische Diagnostik, wie Radiologen, Biochemiker, Mikrobiologen, Virologen und Immunologen.

Die Mehrzahl der im Vorfeld anfallenden diagnostischen Daten, wie Textdaten, numerische Daten, Sonographie- und Röntgenbilder, Video- und Audiodaten wird heutzutage über modernste Medizintechnik digital erzeugt und in elektronischen Subsystemen abgelegt. Diese sind aber meist hochgradig inkompatibel, sodass die Patientendaten zusätzlich in Papierform in der klassischen Akte abgelegt werden müssen. Das wiederum bedeutet einen hohen Mehraufwand für das medizinische und pflegerische Personal.

Eine für alle in die Behandlung eines Patienten involvierten Spezialisten jederzeit zugängliche, über eine intuitive Bedienoberfläche einfach zu handhabende elektronische Patientenakte, die sämtliche Daten zum Patienten enthält bietet einen Ausweg aus der Situation. Die konsequente Nutzung der Web-Technologie erlaubt es den Anwendern bei minimalem Installationsaufwand von verschiedensten Arbeitsplätzen aus auf die Daten zuzugreifen. Über verschiedene Schnittstellen werden möglichst viele, der im Intranet zugreifbaren Datenbestände diagnostischer und administrativer Einrichtungen integriert. Neben dem Nutzwert, der sich für die tägliche Arbeit ergibt, wird gleichsam als erwünschte Nebenwirkung ein umfassender und valider Bestand an klinischen Daten aufgebaut, der dann für Forschungszwecke zur Verfügung steht. TBase2 wird seit Ende 1998 im Routinebetrieb der Nephrologie eingesetzt.

Beteiligte Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Studierende:

  • Nora Hans
  • Helmut Myritz
  • Danilo Schmidt
  • ehemals: Conrad Plake
  • ehemals: Alexander Schlaefer
  • ehemals: Florian Theimer


Ausgewählte Veröffentlichungen:

  • L. Fritsche et al.: A Web-based Electronic Patient Record System as a means for Collection of Clinical Data. In Proceedings of the ISMDA 2000, LNCS Vol. 1933, Springer Verlag, 2000.
  • G. Lindemann et al.:Web-Based Patient Records - The Design of TBase2. In Bruch, Köckerling, Bouchard, Schug-Paß (Hrsg.) New Aspects of High Technology in Medicine: Seiten 409-414, 2000.
  • K. Schröter: TBase2 - Eine web-basierte Elektronische Patientenakte. Diplomarbeit, Humboldt-Universität zu Berlin, 1999.
  • K. Schröter, G. Lindemann, L. Fritsche: TBase2 - A Web-Based Electronic Patient Record. In Fundamenta Informaticae 43, Seiten 343-353, IOS Press, Amsterdam, 2000.



ChariTime - Terminplanung mit Agenten (bis 2001)

Kooperation: Medizinische Klinik und Poliklinik I mit Schwerpunkt Kardiologie, Angiologie und Pulmologie, Universitätsklinikum Charité, Campus Mitte: Prof. Dr. med. G. Baumann;
Fraunhofer First - Planungstechnik und Optimierung: Prof. Dr. S. Jähnichen, Dipl.-Inf. M. Hannebauer

Inhalt:In der Medizinischen Klinik I des Universitätskrankenhauses Charité werden viele komplexe medizinische Beratungs-, Diagnose- und Therapieleistungen erbracht. Die Medizinische Klinik I ist dabei räumlich in verschiedene Bereiche getrennt:

  • Stationärer Bereich (Bettenhaus, 4 Stationen)
  • Poliklinik (ambulanter Bereich)
  • Funktionsbereich (Untersuchungen wie Herzecho, Herzkatheter, Duplex, Lungenfunktion,...)

Ziel des Projektes soll eine Verbesserung der Koordination zwischen den einzelnen Bereichen, durch ein rechnerbasiertes Informationssystem sowie eine intelligente dynamische Terminplanung, sein. ChariTime ist zunächst ein nicht-kommerzielles Forschungsprojekt, das Ende '99 zum Einsatz in der Medizinischen Klinik I der Charité kommen soll. Darüberhinaus ist eine kommerzielle Weiterentwicklung nach Abschluß der ersten Phase geplant.

Beteiligte Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Studierende:

  • Ingmar Dittmann
  • Alexandre Hanft
  • ehemals: Marcel Gnoth


Weitere Informationen: ChariTime Homepage


KARDIS - Computergestütztes Befundungs- und Archivierungssystem für die Kardiologie (bis 1997)

Kooperation:

  • ESKUELL GmbH: F. Wende
  • Brandenburg Klinik: Prof. Dr. med. M. Oeff


Inhalt: Über eine einfach zu bedienende Oberfläche soll dem Kardiologen in der Klinik die Möglichkeit des komplexen Zugriffs aller für einen Patienten relevanten Daten ermöglicht werden.

Besonderes Augenmerk wird auf eine intelligente Strukturierung der unterliegenden Datenbank gelegt. Insbesondere soll ein schneller Zugriff auf Bilddaten in Kombination mit erklärenden Komponenten erfolgen. Die Befundung wird durch graphische Elemente der Wandbewegungsanalyse und zukünftig auch durch automatisierte Übernahme von Messwerten erleichtert.

Routinearbeiten, wie die Arztbrieferstellung, werden durch vorgefertigte Textmuster und das automatische Einfügen von diagnostischen Befunden, z. B. aus dem Labor oder EKG-Kurven, unterstützt.

In einer Ausbaustufe wurde eine Sprachsteuerung sowohl für die Navigation der Datenbank, als auch für das Erstellen von Texten integriert.

Beteiligte Studierende:

  • Ingmar Dittmann
  • Marcel Gnoth
  • Robert Richter




MedicoInternet - Vernetzte Wissensbasen zum Klinikmanagement (bis 1997)

Kooperation: Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Charité, Campus Mitte: Prof. Dr. St. Loening, Dr. J. Neymeyer, Dr. J. Roigas, Dr. S. Deger

Inhalt: Im Projekt "MedicoInternet" wurde prototypisch der Zugriff auf aktuelle Patientendaten innerhalb des Intranet der Charité implementiert. Mit einfachen Strukturen wurde eine WWW-basierte Patientendatenbank für die Urologie realisiert, in die Ultraschall und CT-Untersuchungen sowie Laborwerte und Befunde integriert sind. Durch das offene Konzept ist ist die Datenbank beliebig ausbaufähig.
Um die Tumorforschung zu unterstützen, wurde in den CT-Untersuchungen die Möglichkeit zur Interaktion mittels Textauswahl und graphischer Markierung von Bildbereichen geschaffen.

Beteiligte Studierende:

  • Tomasz Chrzan
  • Wilhelm Penkaitis
  • Kay Schröter



Fallbasiertes Schließen in der Urologie (bis 1997)

Kooperation: Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Charité, Campus Mitte: Prof. Dr. St. Loening, Dr. J. Roigas, Dr. S. Deger

Inhalt: Anwendungen des Fallbasierten Schließens erscheinen kognitiv adäquat gerade im Bereich der Medizin. Kernpunkt sind hier Untersuchungen zur Fallmodellierung über medizinischen Domänen, die Definition der Ähnlichkeit von medizinischen Fällen, der Aufbau einer Falldatenbasis (vorerst Urologie), die sich an assoziativen Speicherstrukturen orientiert, um insbesondere ein schnelles Fallretrieval und die Adaption von Fällen zur Diagnoseunterstützung zu realisieren.

Beteiligte Studierende:

  • Wernfried Lengert



Plausibilitätskontrolle klinisch-chemischer Befunde (bis 1997)

Kooperation: Institut für Pathologische und Klinische Biochemie der Charité: Dipl.-Ing. J. Oelschlegel

Inhalt: Von Laborautomaten werden Befunde erzeugt, die auf einer Paradox-Datenbank des Labors zwischengespeichert werden. Die vom Klinikarzt angeforderten Einzeluntersuchungen werden in der Regel nicht alle zum gleichen Zeitpunkt vorliegen, d.h. zuerst muß ein Befund komplett abgearbeitet werden.
Ein Labormediziner prüft dann durch "Draufsehen", ob die ermittelten Werte in plausiblen Intervallen liegen. Diese Routinearbeit kann z.T. durch eine automatische Prüfung ersetzt werden.
Interessant dabei ist die Herangehensweise bei Korrelationen. So hat z.B. ein Frischoperierter andere Blutwerte, die als normal angesehen werden, als ein Standardpatient. Kernidee der automatischen Plausibilitätskontrolle ist, verschiedene Wissenskomponenten, wie einen Entscheider, ein Regelsystem etc., zu verknüpfen.

Beteiligte Studierende:

  • Carsten Grumm